Mein Abschied
Es war eine schwierige Zeit. 13 Tage hast du dich gequält, mein Kleiner, und dafür gekämpft, bei mir zu bleiben. Und dabei hast du nicht einmal mehr deine geliebte Petersilie gefressen. Und am Ende warst du einfach zu schwach: Du warst extrem unterkühlt und hattest furchtbare Koliken. Ich habe dich gepflegt und alles versucht, doch es hat nicht gereicht...für dich war es wahrscheinlich besser so. Es hat mir so weh getan, dich zu sehen, welche Schmerzen du hattest, wie du gelitten hast, deine qualvollen Schreie zu hören.
Kleiner, ich hoffe, dir geht es jetzt gut und du kannst wieder mit Genuss deine kleinen Lieblingshäppchen mümmeln. Es ist traurig, dass du so früh gehen musstest. Du warst doch mein kleines Baby. Vielleicht bist du ja jetzt ein kleiner Schutzengel mit winzigen Flügelchen. Bestimmt, denn wenn nicht du, wer denn sonst? Pass auf deinen Bruder auf, denn er vermisst dich sehr und sei nicht böse, wenn ich einen Freund für ihn gefunden habe. Niemand wird dich je ersetzen können...
Du bleibst in unseren Herzen, Süßer, ich liebe dich!
Einige Anekdoten
Ichkam relativ unerwartet zu meiner Meerschweinchen-Gesellschaft. Eine Freundin bekam unerwünschterweise Nachwuchs. Man hatte ihr ein Männchen als Weibchen verkauft. Heute kann ich sagen, dass dieses unglückliche Versehen mein Leben enrom bereichert hat und ich froh bin, meine kleinen Schweinchen kennenlernen zu dürfen.
Tequila hatte extrem langes Fell und dadurch bildeten sich richtige Filzkügelchen am Hintern. Deshalb stand regelmäßig das Haareschneiden an. Anfänglich nahm ich dafür eine Schere, doch wahrscheinlich ziepte das, denn Tequila machte jedes Mal einen erschrockenen Satz zur Seite...Gut, alsi nahm ich ein ausrangiertes Haarschneidegerät von meinem Vater. Ich dachte, damit wäre das Problem gelöst...Da kante ich mein Meerschweinchen aber schlecht! Das empörte Quieken war ohrenbetäubend! Natürlich hab ich eingesehen, dass das Geräusch gewöhnungsbedürftig ist, vielleicht auch das leichte Kitzeln...aber dass man sich jedes Mal aufs Neue anstellen muss, als würde man abgestochen werden, fand ich doch ein wenig übertrieben . Irgendwann fand ich mich dann damit ab, dass hier doch zu erkennen war, dass Tequila, ob Meerschweinchen oder nicht, eben ein Mann war...
Jeder, der meine beiden Meerschweinchen sah, verliebte sich sofort in Whiskey, Tequilas Bruder, der jedem neugierig entgegenblickt. Tequila war immer ein ruhiges, kleines Schweinchen gewesen, das sich oft lieber ins Häusschen zurückzog und ungestört bleiben wollte. Ich fand es immer ungerecht, dass er deshalb kaum Beachtung fand. Ich konnte ihn so gut verstehen, er war mir so ähnlich...
Wenn man die beiden beim Fressen beobachtete, konnte man am besten erkennen, welchen Charakter die beiden hatten. Whiskey frisst unglaublich schnell und er wollte immer das Stück haben, das sein Bruder gerade fraß...Tequila dagegen fraß langsam, er genoß jeden Bissen, und wusste auch,wann Schluss war. Und er gab immer nach. Riss ihm Whiskey das Salatblatt schon beinahe aus dem Maul,nahm er sich einfach das nächste Blatt. Er suchte nie Streit. Wie es schon heißt: Der Klügere gibt nach...
Doch trotz allem liebten sie es, mich gemeinsam Samstagmorgen aus den Federn zu reißen, indem sie lautstark im Käfig herumtollten. Die Streu spritze nach allen Seiten weg und die beiden jagten sich gegenseitig im Kreis: vom Haus zur Brücke, von der Brücke zum Haus...
Es war schön, die beiden so glücklich und zufrieden zu sehen.
Created by Saskia Wagner