Hexe
Ich habe Hexe als kleines Kätzchen im August 1995 auf einem Feld in der Nähe unseres Hauses gefunden. Damals war sie klein und auch schmächtig und war in keinem guten Zustand. Ich habe sie
und ein zweites Kätzchen mit nach hause genommen, als ich beobachtet hatte, dass sich über einen langen Zeitraum kein Muttertier zeigt.
Meine Eltern und ich haben dann beide Kätzchen hochgepäppelt. Da Hexe damals schlechter dran war als das andere Kätzchen, haben wir sie schließlich behalten. Das andere Kätzchen haben wir bei Bekannten abgegeben.
Hexe wuchs und gedeihte. Sie war ein wunderschönes Tier.
Ihr Fell war schwarz mit einem blauen Schimmer. An der Brust und am Unterbauch hatte sie weiße Stellen, ihre Augen waren blau.
Hexe war eine aussergewöhnliche Katze.
Sie war überhaupt nicht angriffslustig und sehr geduldig. Man konnte mit ihr alles machen.
Am liebsten hat sie in meinem Bett geschlafen, hat auf dem Keyboard gelegen, zwischen meinen Kuscheltieren oder im Kleiderschrank. Manchmal war dieser Umstand gar nicht so toll, da ich sehr schreckhaft bin.
Da will man sich ein paar Sachen aus dem Schrank holen und fasst auf etwas Warmes, Weiches und Felliges. Der Schreck hat mir so manches Mal in den Knochen gesessen :D
Hexe hat auch gemerkt, wenn es mir schlecht ging. Sie kam dann immer zu mir, schmiegt sich an mich und schnurrte leise. Sie nahm mir oft meinen Kummer und munterte mich mit ihrem Schnurren und ihrem Beistand immer wieder auf. Sie sagte aber auch: "Mach mal ne Pause.", wenn ich zuviel über einer Aufgabe gesessen habe. Dann legte sie sich immer auf den Block oder den Hefter und sah mich mit einem "Zublinzeln" an.
Ich glaube, sie hat es mir auch ein wenig übel genommen als ich von zu hause ausgezogen bin. Nichts destotrotz kam sie sofort zu mir, wenn ich meine Eltern besucht habe. Meine kleine Tochter hat sie auch noch fast 6 Jahre kennengelernt.
Hexe musste heute eingeschläfert werden, weil ihr nicht mehr geholfen werden konnte.
Hätte man vor Jahren schon die richtige Diagnose gestellt und ihr dementsprechende Medikamente gegeben, dann wäre der heutige Schritt nicht nötig gewesen.
Sie wurde auf eine Herzkrankheit untersucht und auch so behandelt.
Der Not-Tierarzt hat gestern eine Lungenkrankheit festgestellt, die man auch hätte behandeln können und sie somit noch länger gelebt hätte....
Eine Lungenkrankheit.... Ich bin mir sicher, dass diese auch hätte erkannt werden können, wenn die Tierärzte Hexe richtig untersucht hätten.
In meinen Augen waren hier mal wieder Kapitalisten am Werk, denn ein Tierleben ist genauso wertvoll wie ein Menschenleben und nur Kapitalisten machen sich nicht die Arbeit um ein Tier genauer zu untersuchen und ihm zu helfen. Da muss es wirklich schon im Sterben liegen damit die richtige Diagnose gestellt wird...
Warum ich so denke? Weil es schon das zweite Tier ist, dass wegen der Geldgier der Tierärzte sterben musste. Der Hund von Papa hätte auch gerettet werden können, wenn meine Eltern das Geld für die notwendige OP in einem Betrag hätten zahlen können. Sie konnten es nicht.... somit wurde Brisko nicht operiert und musste sterben....
Created by Nadine Lüdtke