Frühlingssuche
Frühlingsgeschichte für Groß und Klein – Ein bisschen ist der Frühling schon da
„Die Sonne scheint. Jetzt kommt der Frühling und es ist warm und
ich kann wieder im Garten spielen! Juchhu!“
Das Kind öffnet die Tür und zuckt zurück. Es ist ja immer noch kalt draußen!
„Der Winter gibt noch nicht auf“, sagt Mama, aber du kannst den Frühling ein
bisschen sehen. Er bereitet sich schon vor für seine Zeit.“
„Den Frühling sehen? Ohhh!“ Das Kind staunt. Es stellt sich vor, wie ein
kleiner Junge mit Frühlingsblumen im Haar und hellgrün-gelb getupften Hosen im
Garten steht und wartet. Schnell zieht es seine Jacke an, stülpt die Mütze über
die Ohren und läuft in den Garten, um nach dem Jungen zu schauen.
„Hallo Frühling, ich komme!“, ruft es.
„Achte auf deine Füße!“, bittet Mama. Sie denkt an die grünen Spitzen der
Krokusse, die sie am Morgen gesehen hat.
Das Kind aber saust schon über die Wiese. Den Frühling will es finden.
Unbedingt. Doch wie sieht der eigentlich wirklich aus? Ob er reden kann?
Lachen? Singen?
„Hey, Frühling, wo steckst du?“, ruft es zu den Obstbäumen hinüber. „Komm, und
spiel mit mir!“
Ein winziges Mäuschen huscht über den Rasen, bleibt kurz sitzen, putzt sich die
Pfötchen und wundert sich. Der Frühling ist doch schon überall zu spüren.
„Du musst still sein und schauen und lauschen“, wispert es.
Das Kind aber nimmt das Mäuschen nicht wahr.
Die kleine Maus schüttelt ihr Köpfchen. „Ich bin’s doch! Ich bin eine
Botschafterin des Frühlings. Es weiß doch schließlich jeder, dass wir Mäuse
erst unser Winterschlafversteck verlassen, wenn der Frühling uns ruft.“ Sie
blickt zur Amsel, die auf der Hainbuchenhecke sitzt, hinauf. „Hey, du bist auch
eine Frühlingsbotschafterin. Sing dem Kind ein Lied!“
„Keine Zeit, keine Zeit!“, flötet die Amsel und hebt sich in die Luft, kehrt
aber gleich wieder zurück.
„Na gut, aber nur ein kleines Lied!“
Sie hebt ihr Köpfchen gen Himmel und singt: „Im Frühling bauen wir Amseln
ein Nest, tirili, mit starken Wänden, dicht und fest, tirili. Frau Amsel legt
die Eier hinein und schon bald wird Amselgeburtstag sein, tirili!“
„Fein!“ Das Mäuschen freut sich und um ein Haar hätte es in die Hände
geklatscht. Doch das tun Mäuse nicht, Frühlingsbotschafterinnen schon gar
nicht. Oder doch?
„Fein!!!“, hallt sein Ruf durch den Garten und das Kind blickt auf und horcht
dem hellen Stimmchen hinterher. Da sieht es die Amsel und lauscht ihrem Lied,
das vom Frühling singt.
Und was tut das Kind da? Es singt mit. Was sonst?
„Im Frühling freuen wir Kinder uns sehr, tirili. Kälte und Schnee gibt es
nun nicht mehr, tirili. Den Frühling lieben wir alle so sehr. Frühling, beeil
dich, komm her, tirili.“
© Elke Bräunling