Ach mein Mäxchen!
Wir haben es ja schon lange gewusst, das es so kommen wird, aber ich weiß noch nicht wie ich die erste Nacht ohne dich auf meinen Kopfkissen überstehen soll...
Du bist so fest in meinem Leben verankert und das kann auch der Tot nicht ändern. Ich werde dich nie vergessen, wie auch. Fast 15 Jahre lang warst du ein ganz wichtiger Dreh.-und Angelpunkt. Ich kann dir nicht genug danken.
Gestern haben wir dich beerdigt. All deine Lieben und Freunde waren dabei und haben Abschied genommen. Ein sehr bewegter Tag und ein Wechselbad der Gefühle. Wir haben deine alten Geschichten aufgewärmt und da konnte es nicht ausbleiben das man lacht.
Du warst ein wilder kleiner Junge. Immer in Bewegung und nix als Quatsch im Kopf. Deine Ziehmama Gina hast du mehr als einmal zur Verzweiflung gebracht, mich natürlich auch. Als du mit zwei Tagen zu uns kamst, sah es gar nicht gut um dich aus. Niemand hätte geglaubt das du es schaffst. Immer diese Atemaussetzer, immer wieder musste ich dich beatmen. Ich hatte solche Angst um dich. Aber da war ja noch Gina. Sie hat sich so rührend um dich gekümmert. Mit so viel Fürsorge und Liebe im Rücken konntest du nur überleben. Und wie du überlebt hast! Natürlich warst du ein vollkommen verzogenes Balg. Aber dein unvergleichlicher Charme hat das locker wett gemacht. Als du größer wurdest, an dieser Stelle können wir noch nicht sagen erwachsener, hast du es ganz locker geschafft dich mindestens 3x täglich in Lebensgefahr zu bringen. Wir waren alle so sehr daran gewöhnt dich zu retten, das man tatsächlich abstumpft. Du bist im frischen Estrich stecken geblieben, du bist drei Stockwerke tief durch einen Kamin gerauscht, du bist von der Leiter aus nacheinander in einen Eimer Kleister, dann in Farbe und zum Schluß im Fliesenkleber gesprungen. Vielleicht wurdest du auch nur gerne gebadet. Ich habe dich ohnmächtig aus einen Güllefass gezogen, du hast den Sprung vom Dach auf einen Baum völlig falsch berechnet und bist böse abgestürzt. Du dachtest das Fenster im ersten Stock ist zu und die Scheibe bremmst dich, nein, war nicht zu. Und und und...
Erwachsen wurdest du erst mit gut drei Jahren als Gina starb. Es war niemand da, der ihre Stelle hätte ausfüllen können. Und ausgerechnet du schienst der ungeeigneste Kandidat zu sein. Aber du hast wieder alle überrascht und bist über dich hinaus gewachsen. Ginas Pfotenabdrücke waren viel zu groß für dich. Du hast kleine Tippelschrittchen daneben gesetzt. Mit der Zeit aber hast du auch große feste Schritte gemacht und dich zu einem wundervollen Chef entwickelt. Du wurdest meine Recht Hand. Das einstige Waisenkind, selbst von einer Ziehmama aufgezogen wurde ein ganz toller Ziehpapa für Waisenkinder. Die Kleinen haben dich geliebt! Ich musste nur Fläschen geben, alles andere hast du so perfekt gemacht, das die Kleinen gar nicht gemerkt haben, das sie Waisen sind. Noch besser konnten Handaufzuchten gar nicht laufen.
Dann kam Stefan zu uns. Er hat so viel durchgemacht, das er bis heute Menschen hasst wie die Pest! Er wurde dein bester Freund. Von nun an musstest du nicht mehr die ganze Verantwortung alleine tragen. Im Gegenteil, als du älter wurdest hat Stefan einfach mehr und mehr Aufgaben übernommen. Einen so friedlichen Machtwechsel habe ich noch nie erlebt. Als du krank wurdest und der Krebs dir immer mehr zu schaffen machte, hat Stefan dich nicht mehr aus den Augen gelassen. Er war immer in deiner Nähe. Auch die anderen merkten sicher das es dir nicht gut geht, aber sie mieden dich eher.
Als keine Therapie mehr half und die Tumore größer wurden, als du mehrmals täglich starke Schmerzmittel bekommen musstest, damit du überhaupt über den Tag kommst. Als deine Kräfte so sehr nachließen, das du kaum noch aufstehen mochtest, habe ich eine Entscheidung getroffen. Unsere gute Freundin ist Tierärztin, du konntest sie zwar nie leiden, aber ohne sie wärst du schon lange nicht mehr. Wir hatten uns einen Termin ausgesucht. Du und ich hatten noch ein bisschen Zeit zusammen. Wir konnten ganz in Ruhe von einander Abschied nehmen. Letzten Freitag nach der Sprechstunde war es so weit. Hier zu Hause, in den selben Armen in denen du vor fast 15 Jahren die Augen zum ersten Mal auf gemacht hast, bist du friedlich eingeschlafen und hast die Augen nun für immer geschlossen. Du solltest nicht noch mehr leiden.
Herr Maximilian Waldschratius war nicht nur ein wunderbarer Kater und Freund, sondern auch ein wertvoller und zuverlässiger Kollege im Tierschutz. Eigentlich hätte bei den Pflegestellen sein Name stehen müssen anstatt meiner. Hier ist ein riesiges Herz, ein kluger Geist und eine große Seele über die Regenbogenbrücke gegangen. Er ist ganz sicher mit ganz großem Hallo auf der anderen Seite begrüßt worden. In unseren Herzen wirst du ewig leben und immer geliebt werden. Ich danke dir für alles was ich von dir lernen durfte, für all die Liebe und dein unerschütterliches Vertrauen bis zum Schluß.
Erstellt von Birgit Jansen