Minggl und Grauli
Ihr wart eigentlich Nachbarskatzen, doch ihr habt euch bei uns heimisch gemacht, als gehörtet ihr ins Haus. Ihr hattet euren Schlafplatz auf unserer Kücheneckbank und ein Versteck darunter für die Tage, an denen Gewitter drohte, ihr hattet eure Mahlzeiten und eure Spielzeiten bei uns. Am Abend gab's ein wohliges Kissen in der Stube. Ihr habt mich in meiner Teenagerzeit begleitet, etwa 7 Jahre lang.
Grauli, solange Minggl im Haus war, hast du uns nur besucht und dein Leckerli draußen abgeholt. Minggl hat dich ganz schön traktiert, einmal seid ihr sogar über die Stiege hinuntergerollt, und es flogen die Fetzen! Dann war er eines Tages verschwunden, und du nahmst sofort seinen Platz auf der Küchenbank ein, doch nie in der Stube... Irgendwie, so mein Eindruck, hattest du immer etwas Furcht, dass Minggl doch noch auftauchen könnte. Ich weiß nicht, was aus dir geworden ist und wann du ins RBL gegangen bist. Nicht einmal ein Foto habe ich von dir, doch ich weiß noch genau, wie du aussahst. Du warst ein wunderschöner heller Tiger, fast so hell wie die Tigerchen aus der Werbung...
Minggl, du warst eine sehr dominante Natur, und sooo schlau! Als ganz kleines Kerlchen kamst du zu uns ins Haus, weil du deine Ruhe haben wolltest, und wurdest mit der Zeit ein prächtiger Kater mit einem seidigen tiefschwarzen Fell. Wir haben dich gern aufgenommen, nachdem die Nachbarskinder ihr Interesse an dir verloren hatten, weil du nicht immer mit ihnen spielen wolltest, wenn sie es gerade wollten. Lief auf der Straße eine andere Katze vorbei, gab's ein mächtiges Gefauche, obwohl du in deiner sicheren Warte am Küchenfenster keinen Grund dazu hattest. Mit den anderen Katern gab's mitunter ein lautes Konzert und tolle Gefechte, absolut YouTube-reif! Zu uns "Zweibeinern" aber warst du sanft und anschmiegsam. Man konnte dich sogar wie einen Kragen um den Hals legen, ich hatte niemals Angst, dass du deine Krallen ausfahren könntest. Auch von dir weiß ich nicht, wann du ins RBL gegangen bist. Eines Tages warst du in der Früh nicht in deinem Katzenhaus, ich spürte sofort, dass du nicht mehr kommen würdest.
Lebt wohl, liebe Sternchen, macht's gut!
Erstellt von Silvia Harrauer