Ljuba Irina
"...wir können morgen nicht zusammen mit Hexe und Dir an die Elbe...wegen Schika..." Der Anruf einer Freundin, der mein Leben von Grund auf verändern sollte...verdutzt fragte ich noch: " Wer ist Schika?" Die Antwort: " Das ist der Hund von...die kommt aus Russland und hat so ganz langes Fell und ihr fehlt ein Auge und die ist bissig..."
Um die Geschichte abzukürzen: meine Freundin kam am nächsten Tag - mit Schika!...und von bissig sein keine Spur: vor mir stand ein Hund von der Größe eines Cockerspaniels mit mittelangem blondem Fell und einem fehlenden Auge, ich weiß bis heute nicht, ob dieser Hund schon jemals einen solchen Ausflug hatte machen dürfen, aber ich hatte den Eindruck sie genießt es - der Beginn einer wundervollen Freundschaft, doch erstmal hörte ich nichts - weder von meiner Freundin noch von diesem Hund, bis eines Tages wieder ein Anruf kam in dem ich gefragt wurde, ob ich den Hund nicht haben wollte, denn dort wo er jetzt lebt, gäbe es noch einen zweiten Hund und das vertrüge sich nicht - schon damals konnte ich deutlich heraushören, dass der Hund dort alles andere als erwünscht war...
...einige Tage später nahm ich den Hund in Empfang - meine Freundin sollte ihn niewieder sehen - tja...aber warum musste es überhaubt so weit kommen? Nun wie ich erfuhr, war die Hündin mit einer Tierschutzorganisation aus Moskau gekommen und was sie dort hat durchmachen müssen, darüber kann man bis heute nur spekulieren, Fakt ist: sie hat irgentwann ein Auge verloren und Fakt ist auch: ihre Vorbesitzerin konnte von Anfang an nicht mit dem hochsensiblen Tier umgehen: jeden Tag gab es exakt die gleich Menge selbstgekochtes Futter, welches im wesentlichen aus stinkenden Fleischabfällen mit Nudeln oder Haferflocken bestand und ich hatte anschließend das Problem den Hund nun an anständiges Hundefutter zu gewöhnen: entweder sie lehnte es ab oder sie erbrach, aber nach langem kämpfen gelang mir auch dies, darüber hinaus liess ich ihre Verletzung von einem spezialisierten Tierarzt versorgen...!
Und sie erhielt ihren Namen zurück: in ihrem Impfpass stand Ljuba Irina und eben nicht Schika...davon, dass sie auf diesen Namen nicht hörte mal abgesehen - so verbrachte Ljuba noch beinahe 15 wundervolle Jahre in unserer kleinen Familie: sie hat niemals irgentwehn gebissen - entgegen aller behaubtungen der Vorbesitzerin, die mir weißmachen wollte, Ljuba wäre aggresiv und hätte das Nachbarskind gebiss und wenn ich sie nehmen würde, würde sie eingeschläfert!!! Nein, nur das nicht - Ljuba hatte eine Chance verdient und sie hat sie bekommen und genutzt - alle liebten sie, sie war sozusagen ein fester Bestandteil von mir und auch überall mit dabei: ob auf Reisen oder im Büro und wenn ich sie einmal nicht dabei hatte, fragte man auch sogleich nach ihr! :-) Eingentlich war Ljuba in jungen Jahren nie krank, die Gebrechen kamen erst als sie ungefähr 10 Jahre alt war: das noch vorhandene Auge wurde langsam trübe, sie wurde langsamer im laufen und spielte und tobte auch nicht mehr ganz soviel und dennoch wollte sie nach Möglichkeit dabei sein...
...selbst den Umzug von einem in den anderen Stadteil hat sie noch gut mitgemacht - ihre letzten Jahre verbrachte Ljuba dann in Ruhe und Frieden in Hamburg Heimfeld: Ljuba lag am liebsten vor dem Kamin, schlief auf dem Vorleger und liebte es gestreichelt zu werden und sie liebte Kinder!!!! Ljuba bellte auch nie wenn es an der Tür klingelte, Fremden begegnete sie freundlich aber zurückhaltend - sie schnupperte kurz und legte sich dann wieder hin - ich schafte es sogar eine Erlaubnis zu bekommen sie ohne Leine laufen lassen zu dürfen!
Aber dieser Hund war ja angeblich bissig und gefährlich...wir haben davon nie etwas gesehen!
Mit fast 18 Jahren stellte der Tierarzt dann einen großen Tumor an der linken Niere fest und da Ljuba offensichtlich Schmerzen hatte, liess ich sie am 30.06.07 von ihren Leiden erlösen - Ljuba wurde 18 Jahre alt.
Erstellt von Janina Brehmer