Kurz nach deiner Geburt haben wir dich das erste Mal gesehen. Deine Mama hatte sich wohl in Jimmy verguckt, und hat dem armen Kerl eine geschmiert, als er kastriert wurde.
Als du sechs Wochen alt warst, hatte Julia keine Lust mehr auf ihre Babys. Kein Wunder, da ihr Dosenöffner doch mit ihr, ihrem Bruder Romeo, dir und deinen fünf Geschwistern in eine kleinere Wohnung ohne Freigang gezogen war. Ihr Dosi brachte dich also dann zu uns.
Unsere erste Nacht mit dir war ein Spass. Jimmy lag bei mir im Bett, zwischen den Beinen auf der Decke, und du zutzeltest an seinen Brustwarzen... und mein Kater schnurrte und schaute dich gottergeben an. Euer ganzes Leben wart ihr einerseits unzertrennlich, andererseits seid ihr euch auch gern aus dem Weg gegangen. Jimmy war zu wuselig für dich. Zu unternehmungslustig. Zu spielfreudig.
Jimmy wollte spielen... Kimba wollte schlafen. Aber wehe eine andere Katze hat Jimmy auch nur schief angeguckt. Dann lief unser weißer, fauler Eisbär zur Höchstform auf. Vor diesen Katzen stelltest du dich auf die Zehenspitzen, den Buckel nach oben, das halblange weiße Fell aufgestellt. Hinter dir unser kleiner, schwarzer Panther.... schön in Sicherheit.
Mit zwei Jahren bist du uns ausgebüxt und kamst trächtig wieder... zwei wundervolle weiße Mädchen hast du zur Welt gebracht. Francis, die Entdeckerin und Duchesse, die Prinzessin. Sheeba, die nur wenige Monate nach dir bei uns einzog, liebte die beiden ebenso wie du. Du warst so eine tolle Mama, dass wir die Babys schweren Herzens abgeben mußten, damit du am Leben bleibst. Statt sie zum Selbstfressen zu erziehen, hast du sie kaum an den Fressnapf gelassen, sie sollten gefälligst an deinen Zitzen saugen. Da deine Fangzähne zu kurz geraten waren, konntest du die Kleinen nicht richtig im Genick packen. Daher hast du sie an den Hinterbeinchen durch die Wohnung getragen. Stolz warst du auf deine Babys. Immer wieder andere Verstecke hast du mit ihnen aufgesucht, damit dir niemand ins Gehege kommt. Und du warst stinksauer, als wir die Babys dann weggegeben haben. Hast uns jede Couch, jeden Teppich aus Protest bepieselt.
Morgens hast du Papa mit einem Sprung auf den Bauch geweckt. Kurz bevor der Wecker anging. Du bist immer mit allen vier Pfoten auf einer fünfmarkstückgrossen Stelle gelandet... Wenn er dann, wie ein Klappmesser, mit dem Kopf hochkam, bekam er von dir erstmal mit dem Kopf einen Kinnhaken... und dann fing das Schmusen an. Du hast dir deine Streicheleinheiten morgens und abends im Bett eingefordert.
Als Dominik zur Welt kam, brauchte ich kein Babyphon. Du hast lange vor jedem Babyphone reagiert und mir gezeigt, dass ich mich jetzt gefälligst um mein Kind zu kümmern hab. Bei Benedikt-Silas war es später das gleiche.
Deine Zähne, die nie Zahnstein hatten, brachen und fielen alle gleichzeitig raus. Da warst du 12. Deine Nieren hatten eine Schädigung und wir haben dir das letzte Jahr mit einer Nierendiät geholfen.
Am 21.03.2009 hast du dich morgens im Badezimmer hinter dem Schrank zurückgezogen. Deine geliebte Katzenmilch, dein heißgeliebter Thunfisch... nichts konnte dich dazu bewegen etwas zu dir zu nehmen. Um 14.00 Uhr fällte ich die schwere Entscheidung dich über die Regenbogenbrücke zu Sheeba und Fussel gehen zu lassen. Mein Eisbär, der nie zuvor in seinem Leben freiwillig die Transportkiste betreten hat, krabbelte in die Transportbox und legte sich dort hinein. Da war selbst Papa klar, dass du nicht mehr kannst.
Um 14.45 Uhr fragte mich der Tierarzt zum gefühlten 100sten Mal, ob ich mir sicher sei. Papa konnte es nicht mit ansehen, er ging hinaus. War ich mir sicher? Nein.... hätte der TA mir nur eine Option nennen können mit der du hättest gut weiterleben können, ich hätte sie ergriffen.
Du hast geschnurrt, als der TA die Betäubung setzte. Du bist friedlich in meinen Armen eingeschlafen. Unter meinen streichelnden Händen hörte dein kleines, tapferes, mutiges und liebendes Herz auf zu schlagen.
Dein Körper wurde in Sheebas Nähe beerdigt. Dein kleiner Freund Jimmy ist dir nur 9 Monate später über die Regenbogenbrücke gefolgt.
Dort wartet ihr nun zusammen mit Sheeba und Fussel auf den Tag, an dem wir euch folgen. Aber in unseren Herzen lebt ihr alle weiter. Kimba, mein kleiner, immermüder Eisbär, nie kann jemand die Erinnerung an dich nehmen. Du hast einen Teil meines Herzens mit dir genommen, und fehlst uns so sehr...
Erstellt von Melanie Landen