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Allen netten und mitfühlenden Menschen vielen Dank für die Kerzen auf dem früheren "Motti" - Bild...
Leider, leider - mußte ich es durch ein anderes ersetzen...                                                                                                                                                         
Nachdem mich nun auch Mottis Sohn Grisu  (17 ) verlassen mußte -
habe ich ich mich dazu entschlossen, Teile ihrer ( unserer ) Geschichte aufzuschreiben...
Ich finde sie erzählenswert - und ich hoffe, daß das erzählen auch mir hilft, diese Herz- Verluste 
irgendwie auszuhalten...
Es ist eine kleine Geschichte über eine große bedingungslose Liebe...
die Liebe einer kleinen Katze zu ihrem Menschen - und umgekehrt...


"Mein"  MOTTI –

1995 in Berlin - ich arbeitete damals als Taxifahrerin und es war einer dieser langweiligen Samstag Nachmittage Anfang Mai – nix los, kaum Fahrgäste, kaum Umsatz. Meine Laune war ziemlich auf dem Nullpunkt, als ich in meinem Kiez, in einer menschenleeren Straße bei mir um die Ecke, langsam meinem Zuhause entgegen tuckerte...
Plötzlich saß da diese kleine schwarze Katze auf dem Bordstein der anderen Straßenseite und unsere Blicke trafen sich...  Ich dachte noch „Och wie süß, das kleine schwarze Kätzchen“... im Schrittempo fuhr ich an ihr vorbei, immer noch mit Blickkontakt...
Als ich mir den Hals nicht weiter verrenken konnte, kuckte ich zuerst in den Seitenspiegel – sie lief gerade los - über die Straße, mir hinterher kuckend, dann kuckte ich in den Rückspiegel, sie kuckte mir beim überqueren der Straße immer noch hinterher und ich sah, wie sie sich am Straßenrand setzte und mir weiter hinterher kuckte... Ich spürte ihren Blick noch, als ich auch mal wieder geradeaus kucken mußte...
Ich hielt an – ich hatte nie zuvor wegen einer Katze am Straßenrand angehalten, beim Taxe-fahren sieht man ja öfter Katzen durch die Stadt schleichen - nein hier war etwas anders...
Ich kehrte um - und sah, wie das kleine Kätzchen auf eine Mauerbrüstung vor einem Industriegelände sprang, sich drehte und sitzen blieb – und mich wieder genau beobachtete... Beobachtete, wie ich das Taxi parkte, langsam ausstieg, um das Auto drumherum ging, und ihm näher kam... und es blieb weiter sitzen...andere Katzen wären spätstens jetzt weggelaufen... Nein, dieses Kätzchen blieb und sah mir irgendwie erwartunsvoll entgegen... Ich blieb ungefähr einen halben Meter vor ihm stehen und streckte ganz langsam meine Hand in seine Richtung aus... und das Kätzchen erhob sich, machte einen kleinen Buckel und kam mir schnurrend auf der Brüstung entgegen... es gab „Köpfchen“ und es drehte sich mit aufgestelltem Schwänzchen mehrmals um die eigene Achse...                          Ich war von soviel Sympathiebekundungen völlig überrascht und mir wurde ganz warm ums Herz...
Kannten wir uns – nein, natürlich nicht... ich war irritiert... Das Kätzchen war klein, schmal, grazil, vielleicht zwei Kilo, und ganz schwarz bis auf ein paar weiße Haare auf der Brust - ein kleines schmales Köpfchen mit zwei hypnotisch großen, grasgrünen  Augen, sah mich neugierig an... Ein Katzenmädchen...
Natürlich habe ich sofort gedacht das es Hunger hat - also, ging ich zurück in Richtung Taxi und wollte einen Beutel von dem Katzenfutter holen, was ich gerade für unsere beiden Katzen zuhause geholt hatte...
Ich hatte die Beifahrertür kaum geöffnet, da war das Kätzchen auch schon an mir vorbei und schwupps,
reingesprungen.     Es inspizierte, zwar auf vorsichtigen Pfötchen, aber neugierig und interessiert, den Innenraum...
Ich setzte mich auf den Fahrersitz - das Kätzchen kam schnurrend zu mir, tastete sich langsam und vorsichtig auf meinen Schoß vor, schnupperte kurz an meinem Gesicht, drehte sich dann einmal um die eigene Achse, und legte sich, wie selbstverständlich, zusammengerollt hin...
Mit diesem " Fahrgast " hatte ich nicht gerechnet...
Da saß ich nun, mit einer schnurrenden fremden kleinen schwarzen Katze auf dem Schoß - ihr liebevoll das Köpfchen streichelnd...
Wo kam sie her, wem gehörte sie, vermisste sie jemand ??
Was nun... die Beifahrertür stand die ganze Zeit offen, sie hätte jederzeit wieder gehen können...
Wir kuckten uns beide an - ich sie von oben, leise beruhigend auf sie einredend, während sie mich, leise schnurrend und mit halb geöffneten Augen, von unten her ankuckte... Ich fühlte mich nicht wirklich in der Lage, sie hoch zu heben und wieder nach draußen zu befördern... und auch sie schien hier nicht wieder weg zu wollen, sondern kuschelte sich noch enger an mich, sobald ich es auch nur versuchte, sie etwas anzuheben...
Von diesem Moment an hatte ich endgültig mein Herz an dieses kleine Fell-Tierchen verloren...
Dieser Moment hatte etwas magisches, etwas rational unerklärliches  - wir sollten später noch viele dieser äußerst innigen Momente haben -   aber, dieser eine, erste, ganz nahe Kontakt, das war etwas ganz Besonderes...                                                                 und mir war völlig klar - zum Glück habe ich das damals so empfunden - das muß jetzt so sein, das ist alles richtig so...
Ich interpretierte ihr Verhalten als - " hier bin ich und hier will ich bleiben..."
Erst später wurde mir klar : Ich hatte "meine" Katze gefunden...
Wir hatten uns "gefunden".
Aber jetzt hatte ich ein Problem...
Zuhause warteten mein Freund - und unsere zwei Kater -
Benny, der große Karthäuser, und Hurz, der kleine Angora. Zwei sensible Seelen, die aber gut miteinander klar kamen...
eine dritte Katze war nicht eingeplant...
Aber das kleine schnurrende Fellbündel auf meinem Schoß wollte und mußte jetzt irgendwie mitkommen... Was tun...?!
Ich rief zuhause an und mein Freund sagte nur, nachdem er die Story gehört hatte : " Bring mit "... Toll !!!
Gesagt, getan...
Ich fuhr los, war ja nicht weit - das Kätzchen blieb die ganze Zeit schnurrend eingerollt auf mir liegen...
ich war fassungslos... ich hatte von solchen Begegnungen gehört, aber keine reale Vorstellung davon...
Zuhause angekommen, trug ich sie im Arm drei Etagen hoch - sie hatte sich fest an mich gedrückt, drehte das Köpfchen aber interessiert nach allen Seiten und machte auch keine Anstalten, mir vom Arm springen zu wollen... Unglaublich...
An der Tür wurden wir schon erwartet...
Drei Augenpaare starrten mit verschiedensten Gefühlen in unsere Richtung - mein Freund sagte : " Oh, wie süß...",
Benny war ganz interessiert und schnupperte "Nase an Nase" und schien nicht sonderlich irritiert, ganz anders der kleine Hurz - nur das Zeigen des neuen Artgenossen rief bei ihm einen hysterischen Anfall hervor... er kreischte, fauchte und spuckte und machte uns klar - mit mir nicht...
Und das Kätzchen - das Kätzchen ließ ich im Flur auf den Boden - es sauste an den beiden verdutzten Katern vorbei, zielsicher in die Küche und machte sich sofort mit lauten Mauz-Geräuschen über die gut gefüllten Futternäpfe her...was für ein Hunger...  Sie hörte erst auf, als wirklich alles weg war -  Benny stand mit uns zusammen im Türrahmen und wußte nicht wie ihm und seinem Futter geschah - leere Näpfe gab es bei uns nie...
Und dann  - mit einem sichtbaren kleinen Kugelbauch - begann mit hoch gestelltem Schwanz der Inspektionsrundgang...  von Benny, argwöhnisch, aber sehr interessiert, begleitet...
Hurz hatte sich, sichtlich beleidigt, in einen Schrank zurückgezogen, und die kleine neugierige schwarze Katze kuckte sich im Schnelldurchlauf, ohne Scheu oder Angst zu zeigen, die große Wohnung an... um dann im Wohnzimmer auf dem Sofa Platz zunehmen, als wenn sie schon immer da gelegen hätte... wir waren sprachlos...
Die spätere " Chefin " war angekommen...

Bei ihrem schnellen Zimmerdurchlauf hatte sie mich an die Motte erinnert, die letzte Nacht plötzlich aus dem Nichts bei uns aufgetaut war, und heftig flatternd ihren Weg von Zimmer zu Zimmer suchte... - "Motte" - der Name war da.
und aus "Motte" wurde im Lauf der Jahre - " MOTTI " ... " mein MOTTI "...





P.S. -  Ich habe dann noch Zettel in der Umgebung und in den nächstgelegenen Supermärkten ausgehängt,                                            aber - zum Glück - hat sich niemand gemeldet...
          - und selbstverständlich würde ich heute eine Katzen-Zusammenführung ganz anders machen...

























 

Katze Motti + Grisu
Geboren am 15.03.1994
Gestorben am 29.10.2012

13.768 1.835 31

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 31.03.2012,
Erstellt von C. Hey

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