Mein kleiner Süßer,
den ganzen Tag des 5. Mai habe ich versucht, mit deinem Tod klarzukommen, ohne zu wissen, dass dein Papa im Stress vergessen hat, die Schachtel fertig zu machen und dich zu beerdigen. Erst als er spät abends kam, habe ich es erfahren. Natürlich wollte ich es sofort nachholen, wobei ich entsetzt feststellen musste, dass du noch ganz schwach atmest. Aber trotz des Schocks, war mir klar, dass wir es nicht mal ansatzweise zum Arzt schaffen, also entschied ich mich, dich nicht allein sterben zu lassen. Es war so hart, aber ich hatte recht. Wir wären nicht mal in die Nähe der Bahn gekommen, und du wärst in der Box, die du gehasst hast, gestorben. So hast du die letzten wenigen Minuten auf meiner Hand gelegen.
Ein letztes drücken gegen meinen Finger, und es war vorbei. Du weißt, hätte ich dir helfen können, hätte ich es getan. So versuche ich mich damit zu trösten, dass ich dich zur RBB begleitet hab. Ich hoffe, du hast den Weg über die Brücke gut gemeistert und bist jetzt mit deinen Geschwistern glücklich.
Erstellt von Nicole Feld