Anico hat uns seit Juni 1997 begleitet und uns Hundeverückt gemacht. Das wir sie aus dem Tierheim holten, war das Beste, was uns je passieren konnte.

Wir wollten eigentlich gar keinen großen Hund, als wir im Juni 1997 ins Tierheim Rastatt/Baden gingen. Aber was kleines war nicht da und so liessen wir uns überreden mit einem großen Hund wenigstens einen Spaziergang zu machen. Anico kam aus dem alten Berliner TH Lankwitz nach Rastatt. Also gingen wir Anfänger mit Ihr los. Zu unserem Erstaunen wollte Anico genau nach einer Viertelstunde zurück ins Tierheim, sie wußte genau, das die Gassizeit vorbei war.

Also zurück ins Büro des TH und da war schon fast klar, daß sie mit uns gehen würde. Einige Tage vorher war sie im Fernsehen zu sehen (bei Frauchen/Herrchen gesucht) und gerade als wir im Büro standen um sie zurückzugeben, rief jemand aus Worms an, um sich nach ihr zu erkundigen.

Meiner Frau standen beinahe die Tränen in den Augen, sie hatte sich schon entschieden. Ich überlegte kurz und sagte zu der Tierheimleiterin "Nein". Meine Frau wollte schon loslegen, als ich weiter sprach "Nein, die Leute aus Worms sollen sich den Weg sparen, wir nehmen sie mit"

In diesem Moment sprang Anico aus dem Stand auf die Theke, die Büro und Vorraum voneinander trennt. Sie hatte genau verstanden, daß es in ein neues Zuhause geht. Sie hatte uns mit Ihrer lieben, freundlichen Art um die Pfote gewickelt und Ihre Schönheit und Eleganz gabs noch dazu.

Einige Zeit später kam noch ein Hund aus Rastatt, der auch aus Berlin stammte, dazu. Anico sollte nicht den ganzen Tag allein sein. Also fuhren wir "zum Umschauen" nach Rastatt. Ich wußte nicht , daß meine Frau Geld, Leine und Halsband heimlich eingesteckt hatte.

Chico, 5 Monate alt, Border-Collie- Labrador- Huskymix ?, saß ein wenig verschnupft mit ein paar anderen Welpen und Junghunden im Zwinger. Ja, okay - mit dem würden wir gerne mal laufen gehen. Als Anfänger wußten wir ja nicht ob das eingach so gut gehen würde.

Wir waren gerade mal 10 Meter aus dem TH raus als Anico und Chico wie wild anfingen ................zu spielen !!!

Da hat uns Anico zum nächsten Mal um die Pfote gewickelt, und dafür danken wir Ihr. SIe hat uns den Hundevirus eingeimpft. Durch sie kamen wir zum Hundesport, Hundeverein und dann später zum Tierschutz. Wir hatten bis zu 5.02.11 ein wunderbares Rudel aus neun Extierschutzhunden.

Anico hatte ein schönes Leben mit Freunden. Sie war selten krank und war fast immer lieb. Menschen, die sie kannte, liebte sie auch bedingungslos. Bis zu Ihrem 15 Geburtstag war sie fast gesund. Dank unseres Tierarztes konnten wir Ihrer Niereninsuffizienz noch ein halbes Jahr abringen ohne sie irgendwie zu quälen. Sie konnte diese Zeit im Rudel noch sehr genießen.

Am 5.02. konnte und wollte sie nicht mehr und wir halfen Ihr in Würde zu gehen.

Anico du fehlst uns so sehr...................

Anico war immer eine Überraschung wert. Beim Turnierhundesport sprang sie auf den Tunnel, statt durchzurennen. Und bei einem Turnier blieb sie beim Hindernislauf mitten auf dem Steg stehen, während  Frauchen weiter rannte. Frauchen war schon im Ziel und Anico ließ sich in all Ihrer Schönheit bewundern, mitten auf dem Steg, nachallen Seiten umschauend........

Als Anico meinen Vater zum ersten Mal sah, wollte sie ihn fressen. Beim zweiten Mal war sie heiß verliebt in ihn. Und später als er nicht mehr so richtig laufen konnte, legte sie sich zu seinen Füssen und passte auf ihn auf. Wer einmal Ihr Herz gewonnen hatte, der war für immer drin.

Je älter Sie wurde umso mehr Liebe gab sie an alles und jeden weiter. Wir waren mit Ihr auf dem Flohmarkt und schauten uns einen Stand an, als ein kleines Kind, das gerade laufen konnte, zu Ihr kam. Es stand neben sie und kopfte mit beiden Händen auf Ihren Rücken und sagte dazu "WauWau". Die Mutter des Kindes bekam fast einen Herzschlag und was machte Anico? Sie drehte kurz den Kopf, sah das kleine Kind an und schaute wieder nach vorne, ohne irgendwie zu bellen oder ähnliches.

Kleine Kinder und behinderte Menschen hatten bei Ihr Narrenfreiheit.